Rund
50 interessierte Gemeindebürger fanden sich am 9.11.2000, um 19.00 Uhr, im
Gasthof Schwindl zusammen, um das Ortsparlament zu besuchen. Frau Bürgermeister
und die geschäftsführenden Gemeinderäte gaben einen kurzen Überblick über die
Situation der Gemeinde und der laufenden Projekte. Bericht von Frau
Bürgermeister Friedl: Die
finanzielle Entwicklung der Gemeinde verschlechtert sich durch den Entfall der
Getränke- und Werbesteuer. Ersatz für diese Finanzposition wird es in den
nächsten fünf Jahren nur teilweise geben. Die Neugestaltung des Dorfplatzes mit
Kosten von ca. öS 500.000,-- wird auf das Frühjahr 2001 verschoben. Die
Jadumwidmung wurde vom Gemeinderat beschlossen, nunmehr steht die Zustimmung
der NÖ Landesregierung dazu aus. Eine wesentliche Einnahmequelle für die
Gemeinde sind die Hauptwohnsitznehmer in Gießhübl, deshalb sind alle
Gemeindebürger gebeten, auf Zweitwohnsitzer einzuwirken, ihren Hauptwohnsitz in
Gießhübl anzumelden. Im
laufenden Jahr wurden folgende Subventionen gewährt (ca.):
Bericht der
geschäftsführenden Gemeinderäte: GGR Leo Buchner berichtet über die Aktivitäten aus seinem Bereich Kindergarten und Soziales. Weiters berichtet er, daß für das zu erwartende Ansteigen der Kinderzahl bei Neubauten im JAD-Gelände der Bau eines Kindergartens für eine dritte Kindergartengruppe (für die Gemeinde kostenlos) mit dem Bauwerber vereinbart wurde. GGR Aranyosy über den Finanzhaushalt der Gemeinde
im Detail und über die drastische Einnahmen-Reduktion durch Wegfall der
Anzeigenabgabe und der Getränkesteuer. GGR Gottwald berichtet als ehemaliger Kultur- und
Sportreferent über das Sylvesterfest 2000, das mit öS 10.000,-- finanziert
wurde und über die Errichtung des Beach Volleyball-Platzes mit öS 100.000,--
und über den Gemeindeschitag. Als
jetziger Baureferent berichtet er über die bevorstehende Kanalrenovierung auf
der Hauptstraße, sowie über die schon seit Jahren laufenden (von der SPÖ initiierten) Bemühungen der
Gemeinde um Anschluß an einen zweiten, billigeren Wasserlieferanten. Ebenso gibt es Überlegungen, durch die Nutzung
des Perlhofbrunnens, der ca. 10 – 15 % des Gießhübler Wassers liefern könnte,
zu einer Verbesserung der finanziellen Situation zu kommen. Im Laufe des
Frühjahres findet eine Brunnenprüfung in bezug auf Wasserqualität statt. GGR Doskocil berichtet über die
Parkraumbewirtschaftung am Parkplatz Kuhheide. Derzeit werden 4 Kassenautomaten
installiert. Das Projekt wurde finanziell so organisiert, dass nach einer
Amortisationszeit von einem Jahr das System Gewinne für die Gemeinde abwerfen
sollte. PUBLIKUMS -
DISKUSSION: Im
Rahmen der Bürgerdiskussion wurde u.a. die Einhausung der A 21 diskutiert,
wobei jedoch die Asfinag, die dieses Projekt zu finanzieren hätte, im Moment
finanziell dazu nicht in der Lage ist. Sehr ernst genommen wird die
Installation von Radar-Boxen auf der
Autobahn möglichst in Gießhübl-Nähe, um durch eine Einhaltung der
Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 km/h den Lärm zu reduzieren. Herr
HR Pöschmann regt an, durch entsprechende Bodenmarkierungen und Beschränkungen
eine Verkehrsreduzierung bzw. eine Verkehrsberuhigung
in der Hochleitner Hauptstraße zu erreichen die als Autobahnzubringer die
am stärksten belastete Straße von Gießhübl ist. Herr
Schittenhelm stellt die Frage, warum nicht ein neuer Autobahnzubringer, parallel zur Autobahn von Brunn, gebaut
wird. Diese Überlegung ist nicht zielführend, da durch einen derartigen
Zubringer, der technisch nur schwierig zu realisieren wäre, automatisch neuer
und zusätzlicher Verkehr nach Gießhübl gezogen wird. Herr Dr. Eichler kündigt an, dass es im Frühjahr, voraussichtlich Jänner, eine Verkehrsenquete der Grünen geben wird, zu der der gesamte Gemeinderat eingeladen ist, die aktuelle Situation mit Fachleuten zu diskutieren. Es
wird die Idee diskutiert, den Ausflugsverkehr
nicht zur Kuhheide zu leiten, sondern ihn bereits beim Billa-Parkplatz
abzufangen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit sind eher negativ, da sich
die Autofahrer in der Regel weigern, ihre Autos bereits vor dem Ortsbeginn in
Gießhübl zu parken, sondern Wert darauf legen, die Kuhheide per PKW zu
erreichen. Herr
Altbürgermeister Knopf schlägt vor, die Einhaltung
der 40 km/h im Ortsgebiet rigoroser zu kontrollieren. Herr
Bleyer weist darauf hin, dass die zeitweisen Radarmessungen der Gendarmerie bei BILLA nicht sinnvoll ist,
sondern dass besser eine Messung auf Höhe des Kindergartens im Ortsgebiet
Gießhübl oder Hochleiten beim Zebrastreifen durchgeführt werden sollte. Dies
wird von der Gendarmerie angeblich deshalb nicht gemacht weil die Frequenz bei
Billa viel größer ist. Außerdem
ersucht Hr. Bleyer um Auskunft, wo überall der Heckenschnitt zur Freihaltung von Strassen und Gehwegen
vorgeschrieben ist. Die Antwort lautet, dass auf sämtlichen Wegen und Strassen
der Heckenrückschnitt in Verantwortung der Grundbesitzer vorzunehmen ist, und
dass eine Kontrolle vor dem ersten Schneefall stattfinden wird. Eine Diskussion ergibt sich um die GSM-Antenne in der Aufbahrungshalle, hier wird versprochen, die technische einwandfreie, aber optisch nicht ansprechende Lösung zu verbessern. Herr Gemeinderat Rinder weist darauf hin, dass die ursprünglich geplante Lösung mit einem Mast viel negativere Einflüsse auf das Ortsbild gehabt hätte. Daran schließt sich eine Diskussion an über die nicht ganz einleuchtende Preisgestaltung der ME-Taxis. Betreffend JAD-Umwidmung stellt Herr Graf jun. die Frage, warum der Gemeinderat in Verhandlungen mit der Baufirma SEESTE nicht mehr finanzielle Zugeständnisse herausgeholt hat. Frau Bürgermeisterin Friedl antwortet, dass das Maximum erreicht wurde, und dass vor allem die FPÖ, die dieses Thema besonders strapaziert, bei den Verhandlungen niemals anwesend war. Herr Graf jun. weist darauf hin, dass er als Privatmann, nicht als Repräsentant der FPÖ diese Frage stellt und meint, dass es aus seiner Sicht erlaubt ist, aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gegen und aus politischen Gründen für eine gute Vereinbarung zwischen der Gemeinde und SEESTE zu argumentieren. SPÖ-Gemeinderat Krammer widerspricht dieser unehrlichen Vorgangsweise und stellt klar, dass der Gemeinderat von Seiten der FPÖ sowohl aufgrund der Tatsache angegriffen wurde, dass er zu wenige Vorteile für Gießhübl in der Verhandlung mit SEESTE herausgeholt hat, als auch gleichzeitig eine „Anzeige“ durch die FPÖ erfolgt ist, dass sich die Gemeinde im Rahmen der Verhandlungen mit SEESTE „bereichert“. Der Beifall darauf zeigte, dass die anwesenden Bürger zum größten Teil der Argumentation von Graf jun. nicht zustimmten. Nach
einigen weiteren Rückfragen endet das Ortsparlament um 21.15 Uhr. |